Nein, es war Tag. Und zwar ein schöner und heisser.
Am Tag zuvor
verabschiedete ich mich von den Zleovanern. Nikola war etwas aufgeregt. Warum
ich überhaupt gehe. Diese Woche würden sie ja mit Schnapsbrennen beginnen. Und
in Rumänien habe es viele Zigeuner. „Muss aufpassen, machen zappzarapp!“ Und er wolle nicht, dass ich andernorts
erzähle, ich hätte nichts zu essen bekommen. Als letzte Geste der Zuwendung
füllte er noch eine Cola-Petflasche mit Raki, damit ich noch etwas Gutes in die
böse Welt mitnehmen konnte. Ein letztes
Gläschen zum Abschied und das übliche „Schivili, 200 Jahre nix tot! Du
Nikola immer besuchen.“ „Aber was machen wir in 200 Jahren? Nix mehr Schivili
machen?“, fragte ich. Er deutete in Richtung Friedhof und sagte: „Nikola
schlafen, nix mehr arbeiten, nur schlafen.“
– So ein lieber Mensch mit so einem grossen Herzen.
Er fuhr noch
mit mir bis Radovis, wo er immer anfangs Monat seine kleine Rente beziehen
kann. Ich fuhr die 150 km an die nordöstliche bulgarische Grenze.
Am nächsten
Tag „machte“ ich eben Bulgarien. Was kann ich nach einem Tag, bzw. 300 km
sagen?
Es gibt
viel Wald
polizeiliche
Radarkontrollen nach dem ersten Ort nach der Grenze, wo man faktisch ausserorts
ist, aber immer noch die Höchstgeschwindigkeit von 50km gelte ("machen zappzarapp")
schöne
Landschaften
ab und zu
Wanderer, mit richtigen Rucksäcken
eine
Umfahrung von Sofia, die die Erwartung punkto Hässlichkeit erfüllt. (Gibt es
eigentlich auch schöne Grossstadtumfahrungen?)
viele gute
Strassen
viele
Wegweiser nach Klöstern
Grenzüberquerungen
über die Donau nach Rumänien nicht über Brücken, sondern mit Fähren (nebst dem
Ticket sind noch 15 Euro Port taxes zu entrichten) – ((Angi Merkel, lass hier
bitte keine deiner geplanten Brücken bauen. Das Erlebnis ist schöner so. Vor
allem, wenn beim Ausladen der erste Truck hängen bleibt und sich die einzelnen
Passagiere wie im Krimi von Agatha Christie
zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammenfinden))
Ja,
Bulgarien, vielleicht auf ein nächstes Mal, und dann ausführlicher.